
Überblick
Wichtige M&A-Begriffe
Hier wollen wir die allerwichtigsten Wirtschaftsbegriffe klarstellen, welche im Zuge der Betriebsübergabe von Bedeutung sein können.
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Als Add-on bezeichnet man ein Unternehmens das als Ergänzung zu einem bereits bestehenden Unternehmen oder Investment-Portfolio erworben wird. Es werden so z.B. passende Leistungsbereiche ergänzt um die weitere Wertschöpfungsstufen, Kundengruppen oder Marktsegmente hinzuzugewinnen.
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Als Added Value bezeichnet man die Wertsteigerung den ein Käufer beim Zukauf eines Unternehmens erreichen möchte. Dies betrifft insbesondere strategische Käufer. Der Added Value ist also eine Wertsteigerung für spezielle Kaufinteressenten die im Rahmen der Unternehmensbewertung mit bestimmt werden kann. Im Rahmen der Vermarktung des Unternehmens ist es daher sinnvoll speziell auf solche potentiellen Käufer zuzugehen, bei denen der Erwerb des Unternehmens zusätzlichen Nutzen inne hat.
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Eine Akquisition bezeichnet Kauf oder Übernahme eines Unternehmens durch einen Erwerber. Meist handelt es sich um den Kauf von Gesellschaftsanteilen (Share-Deal - z.B. GmbH, AG) oder der Wirtschaftsgüter (Asset-Deal - z.B. Einzelunternehmen).
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Bei einem Asset-Deal (auch Einzelrechtsnachfolge) werden die Vermögensgegenstände einzeln übertragen, wie z.B. Anlagevermögen, Umlaufvermögen, Kundenstock und Übernahme des Personals.
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Als "binding offer" oder BO bezeichnet man das verbindliche Angebot eines möglichen Käufers eines Unternehmens. Im Gegensatz zum "non-binding offer" (NBO) bzw. "indikativen Angebot" sind dem Käufer zu diesem Zeitpunkt bereits die bewertungsrelevanten Faktoren im Detail bekannt.
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Die Break-Up Fee ist ein vorher festgelegter Geldbetrag, zu dem sich eine oder beide Vertragsparteien verpflichten, sollten die Vertragsverhandlungen einseitig (oder unbegründet) abgebrochen werden. Eine Break-Up Fee wird meist dann festgelegt, wenn sich beide Seiten grundsätzlich einig sind, aber die Prüfung (Due-Diligence) und der Verhandlungsprozess bis zur Vertragsunterzeichnung viel Aufwand erwarten lassen. Vorausgehend sollte daher unbedingt im Rahmen des Letter of Intent (Absichtserklärung) Einigkeit über die grundlegenden Punkte herrschen, bevor eine Regelung für eine Break-Up Fee eingegangen wird.
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Buy-and-Build ist eine Investitionsstrategie, bei welcher aus mehreren (meist kleineren) Unternehmen eine größere Firmengruppe gebildet wird. Dadurch entstehende Synergien sollen anschließend gewinnbringend bzw. wertsteigernd genutzt werden. Die einzelnen Unternehmen können sich z.B. durch unterschiedlichen Regionen oder für unterschiedliche Zielgruppen ergänzen.
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Als Buy-Side wird im Rahmen des Unternehmensverkaufs die Käuferseite bezeichnet. Die Verkäuferseite wird als Sell-Side bezeichnet.
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Es ist Standard, dass Unternehmen „cash-free & debt-free“ angeboten werden. Diese Zusatzangabe zum Kaufpreis bedeutet, dass der Unternehmenswert für ein unverschuldetes Unternehmen ermittelt wurde, da nur diese Angabe Aussagekraft hat. Demnach müssten am Übergabestichtag vom Verkäufer alle liquiden Mittel entnommen werden und alle Finanzschulden beglichen werden. In der Praxis werden zum ermittelten Bruttokaufpreis vorhandenen liquide Mittel hinzugerechnet und vom Käufer übernommene Finanzschulden in Abzug gebracht. Darüber hinaus wird vereinbart, dass das durchschnittliche Working Capital, also das Nettoumlaufvermögen im Unternehmen verbleibt.
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Der Cashflow ist eine aus dem angelsächsischen Raum stammende Gewinnkennzahl zur Unternehmensanalyse. Er beschreibt den Zugang an flüssigen Mitteln in einer Abrechnungsperiode. Seine Höhe ergibt sich im Wesentlichen aus der Addition von Jahresüberschuss, Abschreibung und Veränderung der Rückstellungen.
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Verträge können eine sogn. Change-of-Control-Klausel beinhalten, die besagen, dass Vertragspartnern eine außergewöhnliche Kündigungsmöglichkeit zusteht, wenn sich der (mehrheitliche) Eigentümer einer Gesellschaft verändert. Insbesondere bei einem Share-Deal ist darauf zu achten, ob Verträge, deren Fortbestand für die Tätigkeit das Unternehmens essentiell sind, vorhanden sind.
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Als Closing wird der letzte Schritt einer Mergers & Acquisitions-Transaktion bezeichnet. Mit Closing ist der Zeitpunkt gemeint, an dem auf eine vorher festgelegte Art und Weise die finale Eigentumsübertragung stattfindet. Der Schritt vor dem Closing ist das sogenannte Signing, also das Unterschreiben des Kaufvertrages.
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Im Gegensatz zum "Locked-Box Modell" wird der Abtretungsvertrag bei diesem Verfahren vor Fertigstellung des Jahresabschlusses abgeschlossen. Nach Fertigstellung des Jahresabschlusses werden im vorhinein vereinbarte Zielwerte verglichen und Ausgleichszahlungen aufgrund der Abweichungen ermittelt.
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Als Data Room bezeichnet man einen - heutzutage meist virtuellen - Raum, in welchem alle wesentlichen Unterlagen des zum Verkauf stehenden Unternehmens hinterlegt werden. Dies geschieht im Rahmen der Due-Diligence unter strengen Sicherheitsrichtlinien, um einem Kaufinteressenten eine sorgfältige Prüfung des Unternehmens zu ermöglichen.
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Due Diligence (DD) bezeichnet die detaillierte Prüfung eines Unternehmens im Rahmen eines Übergabeprozesses. Eine „DD“ wird üblicherweise nach dem Abschluss eines Vorvertrages (LoI, MoU, Term Sheet) und vor Abschluss des Kauf- bzw. Abtretungsvertrages durchgeführt.
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Bei der Earn-Out-Methode wird der Kaufpreis ganz oder teilweise durch eine Beteiligung des Verkäufers am tatsächlich realisierten Gewinn abgegolten. In diesem Fall wird ein Basispreis vereinbart und durch die eintretenden wirtschaftlichen Erfolge korrigiert.
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EBIT bedeutet "earnings before interest and taxes". Die Gewinnkennzahl EBIT entspricht dem Jahresüberschuss vor Zinsaufwand, außerordentlichem Ergebnis und Steuern eines Unternehmens. Sie stellt ein Maß an Bargeldrentabilität dar. Das EBIT kann auch als Betriebsergebnis bezeichnet werden.
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Die EBIT-Marge bezeichnet das Verhältnis zwischen EBIT zu Umsatz. Es gibt Auskunft über die Rentabilität eines Unternehmens, man spricht auch von der Umsatzrentabilität.
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"Earnings Before Interests, Taxes, Depreciation and Amortisation" bezeichnet das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte. Die Kennzahl ermöglicht Vergleiche bei der operativen Ertragskraft von Gesellschaften, welche, international betrachtet, unter verschiedenen Gesetzgebungen bilanzieren.
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Das EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) bzw. das EBT (earnings before taxes) ist der Jahresgewinn vor Steuer und vor Rücklagenbewegungen. Die gewöhnliche Geschäftstätigkeit umfasst alle Geschäfte, welche in direktem Zusammenhang mit dem eigentlichen Geschäftszweck stehen, so auch Finanzierungsgeschäfte, die im Rahmen des Geschäftszweckes getätigt werden. Hingegen sind Rücklagen und Steuern von der Geschäftstätigkeit relativ unabhängig.
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Das EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) bzw. das EBT (earnings before taxes) ist der Jahresgewinn vor Steuer und vor Rücklagenbewegungen. Die gewöhnliche Geschäftstätigkeit umfasst alle Geschäfte, welche in direktem Zusammenhang mit dem eigentlichen Geschäftszweck stehen, so auch Finanzierungsgeschäfte, die im Rahmen des Geschäftszweckes getätigt werden. Hingegen sind Rücklagen und Steuern von der Geschäftstätigkeit relativ unabhängig.
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Der Unternehmensgesamtwert für 100% der Gesellschaftsanteile inklusive zinstragender Verbindlichkeiten wird als Enterprise Value (EV) bezeichnet. Nach Abzug der zinstragenden Verbindlichkeiten ergibt sich der Equity Value.
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Der Equity Value ergibt such aus dem Enterprise Value abzüglich zinstragender Verbindlichkeiten und nach Hinzurechnung von liquiden Mitteln (Barmitteln). Der Equity Value ist jener Wert, der alleinig den Eigenkapitalgebern zusteht.
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Ein Escrow (dt. Hinterlegung) dient bei einem Unternehmenskauf dazu, ein Teil des Kaufpreises als Sicherheit für potenzielle Ansprüche des Käufers aus dem Unternehmenskaufvertrag zu verwenden. Dieser Kaufpreisanteil wird bis zur Auszahlung an den Verkäufer auf einem Treuhandkonto (Escrow Account) hinterlegt oder von einem Treuhänder (Escrow Agent) verwaltet.
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Ein Exposé bzw. Unternehmensexposé (engl. Fact-Book) enthält die wichtigsten Daten eines zum Verkauf stehenden Unternehmens. Dazu gehören allgemeine und spezielle Unternehmensinformationen, Finanzen, Marktposition oder das Geschäftsmodell. Ein Unternehmensexposé dient zur Information für potentielle Kaufinteressenten und Investoren vor M&A-Transaktionen, so dass diese eine fundierte Entscheidung treffen können, ob weitere Schritte Richtung Kauf oder Investition getätigt werden sollen.
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Ein Fact-Book (dt. Exposé bzw. Unternehmensexposé) enthält die wichtigsten Daten eines zum Verkauf stehenden Unternehmens. Dazu gehören allgemeine und spezielle Unternehmensinformationen, Finanzen, Marktposition oder das Geschäftsmodell. Ein Fact-Book dient zur Information für potentielle Kaufinteressenten und Investoren vor M&A-Transaktionen, so dass diese eine fundierte Entscheidung treffen können, ob weitere Schritte Richtung Kauf oder Investition getätigt werden sollen.
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Der Kaufpreis eines Unternehmens liegt meistens über dem aktuellen Zeitwert aller Aktiva und Passiva einer Bilanz. Die Höhe dieses "Aufschlages" wird als Goodwill oder Firmenwert bezeichnet und hängt von vielfältigen, immateriellen Faktoren ab.
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Unter einem Indicative Offer (dt. indikatives Angebot) versteht man ein erstes, unverbindliches Angebot, das ein Kaufinteressierter für das Zielunternehmen nach Prüfung und Analyse abgibt.
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Unter Initial Public Offering, kurz IPO oder Börsengang (früher auch Going Public genannt), versteht man die erstmalige Emission von Unternehmensanteilen (Aktien) auf dem organisierten Kapitalmarkt.
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Die Definition von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen definiert sich anhand der Mitarbeiteranzahl, des Umsatzes oder Bilanzsumme, sowie anhand der Eigenständigkeit.
Mitarbeiter Umsatz Bilanzsumme Eigenständigkeit
Kleinstunternehmen bis 9 ≤ 2 Mio Euro ≤ 2 Mio Euro iA Kapitalanteile
oder Stimmrechte
im Fremdbesitz
< 25 Prozent (*)Kleinunternehmen bis 49 ≤ 10 Mio Euro ≤ 10 Mio Euro Mittlere Unternehmen bis 249 ≤ 50 Mio Euro ≤ 43 Mio Euro Großunternehmen ab 250 > 50 Mio Euro > 43 Mio Euro -
Die rechtliche (legal) Due Diligence wird grundsätzlich von Anwälten durchgeführt. Diese prüfen im Rahmen der Due Diligence insbesondere bestehende Verträge des zum Verkauf stehenden Unternehmens, aber auch rechtliche Chancen und Risiken der angestrebten Transaktion.
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Einigen sich Verkäufer und Käufer eines Unternehmens über die grundsätzlichen Bedingungen der Transaktion, wird üblicherweise ein „Letter of Intent“ (Absichtserklärung) erstellt. Darin bekräftigt der potentielle Käufer seine unverbindliche Kaufabsicht und bekommt andererseits meistens vom Verkäufer die Exklusivität für eine festgelegte Periode eingeräumt.
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Der Begriff "Mergers and Acquisitions" - kurz M&A - dient als Sammelbegriff für Transaktionen im Unternehmensbereich. Dazu gehören unter anderen Unternehmensverkäufe und -käufe, Anteilsübertragungen oder Betriebsübergänge. "Merger" sind im Konkreten Fusionen/Zusammenschlüsse, "acquisitions" steht für Unternehmenskäufe.
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Material Adverse Change Klausel. Dies ist eine vertragliche Vereinbarung bei einem Unternehmenskauf- oder Finanzierungsvertrag, die dem Käufer oder der Bank das Recht einräumt, bei Vorliegen von wesentliche nachteiligen Veränderungen (sog. Material Adverse Change / Material Adverse Event) den Vollzug des Kaufvertrages oder die Auszahlung des Kredits zu verweigern.
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MBI steht für Management-Buy-In. Bei einem "MBI" wird ein Unternehmen von einem oder mehreren externen Führungskräften erworben. Häufig in steht hinter den operativ tätig werdenden Managern ein finanzstarker Partner. Im Gegensatz zum MBI ist das MBO - das Management-Buy-Out. Hierbei wird das Unternehmen vom bestehenden Management erworben und übernommen.
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Im Gegensatz zum MBI (Management-Buy-In) wird bei einem MBO (Management-Buy-Out) das Unternehmen nicht von (einem oder mehreren) externen Managern übernommen, sondern vom bestehenden Management erworben.
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NDA oder Non-Disclosure-Agreement ist der gebräuchliche, englische Begriff für Vertraulichkeits- und Geheimhaltungsvereinbarung. Bevor ein Kaufinteressent oder Investor detaillierte Informationen zu einem zum Verkauf stehenden Unternehmen erhält, wird eine NDA unterzeichnet, um Stillschweigen und keine zweckfremde Verwertung der offengelegten Daten zu vereinbaren.
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Als Portfolio bezeichnet man eine Vielzahl an Unternehmen die einem Investor oder Eigentümer zuzuordnen sind. Diese bilden jedoch keine eigene, zusammenhängende Firmengruppe.
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Als Closing wird der letzte Schritt einer Mergers & Acquisitions-Transaktion bezeichnet. Mit Closing ist der Zeitpunkt gemeint, an dem auf eine vorher festgelegte Art und Weise die finale Eigentumsübertragung stattfindet. Der Schritt vor dem Closing ist das sogenannte Signing, also das Unterschreiben des Kaufvertrages. Dieser gibt die Modalitäten des Verkaufs und damit auch des Closings vor.
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SWOT steht für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen). SWOT ist also eine Analyse der Stärken und Schwächen, sowie Chancen und Risiken.
Die SWOT Analyse ist unter anderem auch für die Beurteilung des Marktwertes eines Unternehmens von wesentlicher Bedeutung.- Welche Stärken des Unternehmens halten das wirtschaftliche Risiko gering?
- Welche Schwächen bieten durch Beseitigung Chancen für die Zukunft.
- Welche Chancen eröffnen sich für den neuen Eigentümer eines Unternehmens.
- Wie können die Risken, welche durch Schwächen hervorgerufen werden minimiert werden und wo bieten sich durch Beseitigung der Schwächen neue Chancen?
- Welche speziellen Risiken sind zu beachten?
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USP steht für "unique selling proposition" und bedeutet übersetzt "Alleinstellungsmerkmal". Das USP stellt jenen Punkt dar, der ein Unternehmen oder Produkt im Vergleich zu anderen hervorhebt und einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Ein nachhaltiger USP wirkt sich immer positiv auf den Unternehmenswert aus.